
Schein oder Sein: Authentizität, Erdung und die Kraft der Selbstwirksamkeit
Autor Sabrina Hennrich | Veröffentlicht 27. August 2025
Echtheit spüren, wo alles glänzt
Alles glänzt um uns herum: die Bildschirme, die Feeds, die schillernden Lebensgeschichten der anderen. Und mittendrin stehst du, manchmal blendend, manchmal geblendet. In diesem Glanz ist es leicht, die eigene Stimme zu verlieren. Doch unter der Oberfläche, unter den Reflexionen der Welt, liegt etwas Echtes: dein Atem, dein Herzschlag, dein kleines, stilles Tun, das niemand sieht und genau darin liegt deine Kraft.
Die leisen Räume zwischen den Spiegeln
Stell dir vor, zwischen all den Spiegeln des Alltags gäbe es Räume, die still sind. Räume, in denen keine Reflexion dich fordert, keine Bewertung dich misst, keine Likes dich definieren. In diesen leisen Räumen hörst du die eigenen Gedanken, spürst den eigenen Körper und entdeckst, wieviel Freiheit im bewussten Atemzug liegt. Authentizität beginnt dort, wo du lernst, dich selbst zu sehen, bevor du die Welt siehst.
Wurzeln schlagen im Licht der eigenen Welt
Manchmal fühlt sich das Leben wie ein Sturm aus Eindrücken, Meinungen und Erwartungen an. Doch selbst im Wind kannst du Wurzeln schlagen. Tief, unsichtbar, stark. Unter der Erde deiner eigenen Welt liegen Kraft und Stabilität, die niemand erschüttern kann. Wenn du deine eigenen Schritte spürst, den Atem, das Gewicht deines Körpers, beginnt das Leben wieder, dir zu gehorchen, nicht den Spiegeln da draußen, sondern deinem eigenen Rhythmus.
Spiegelräume und Reflexionen
Jeden Tag begegnen wir unzähligen Spiegeln: Social Media, Werbung, Meinungen anderer. Sie werfen uns Bilder zurück, die wir für unsere eigene Realität halten. Wir vergleichen, messen uns, passen uns an. Wer permanent durch diese Spiegel schaut, verliert den direkten Blick auf sich selbst. Authentizität beginnt, wenn wir erkennen: Nicht alles, was wir sehen, ist wir. Vieles ist nur Reflexion.
Authentizität – mehr Praxis als Ziel
Echt sein bedeutet nicht, perfekt zu sein oder Fehler zu verstecken. Authentizität heißt, in Kontakt mit den eigenen Gefühlen und Entscheidungen zu stehen. Es bedeutet, Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen und sich nicht von fremden Spiegelbildern steuern zu lassen. Authentisch zu leben heißt, die eigene Stimme zu hören, auch wenn sie leise ist.
Interne vs. externe Kontrollüberzeugung
- Interne Kontrollüberzeugung: „Ich kann Einfluss nehmen auf mein Leben.“
- Externe Kontrollüberzeugung: „Das Leben passiert mir, andere oder Umstände bestimmen meinen Weg.“
Wer stark auf externe Bestätigung angewiesen ist, richtet sich nach den Spiegeln der Welt. Wer internal ausgerichtet ist, spürt, dass eigenes Handeln Wirkung zeigt. Authentizität und Selbstwirksamkeit wachsen, wenn wir erleben: Ich bin derjenige, der handelt, nicht die äußeren Umstände.
Selbstwirksamkeit – kleine Schritte, große Wirkung
Selbstwirksamkeit entsteht in greifbaren Momenten: eine Aufgabe abschließen, jemandem ehrlich begegnen, einen Gedanken aufschreiben, der lange im Kopf kreiste. Jede Handlung, die bewusst erlebt wird, stärkt den inneren Kern. Social Media kann nur eine Illusion von Wirksamkeit liefern; echte Selbstwirksamkeit spürst du im Körper, im Tun, im sichtbaren Ergebnis deiner Handlungen.
Natur als Anker
Die Natur ist der stabilste Spiegel für uns selbst. Wurzeln, Bäume, Flüsse, Felsen – sie prahlen nicht, sie existieren einfach, stabil und kraftvoll. Sich in der Natur zu bewegen, bedeutet: Boden spüren, Atem spüren, das eigene Sein spüren. Wer wieder den Kontakt zu diesen natürlichen Rhythmen aufnimmt, kann die Spiegel der Welt klarer erkennen und sich selbst treu bleiben.
Erdung – praktische Wege ins eigene Leben
- Waldbaden & Spazieren: Geh bewusst in die Natur, nimm Geräusche, Gerüche, Boden und Luft wahr.
- Körperübungen: Füße auf den Boden, bewusst atmen, kleine Bewegungen, die Präsenz erzeugen. Micro-Wins: Kleine Aufgaben planen und erledigen – erleben, dass du etwas bewegst.
- Digitale Hygiene: Social Media bewusst begrenzen, Pausen einbauen, Spiegelräume reduzieren.
- Ehrliche Begegnungen: Gespräche ohne Performance, echte Fragen stellen und zuhören.
- Kreatives Tun ohne Publikum: Malen, schreiben, gestalten, der Wert liegt im Tun, nicht im Applaus.
- Rituale: Morgen- oder Abendrituale, Wochenendrituale. Sie geben Rhythmus und Stabilität.
All diese Wege schaffen kleine Inseln der Selbstwirksamkeit, die helfen, die Spiegelräume zu erkennen und sich nicht von ihnen beherrschen zu lassen.
Schlussgedanken
Echtheit bedeutet, die Spiegelräume zu durchschauen und den eigenen Kern zu finden. Sie verlangt Mut, Verantwortung und Präsenz. Wer beginnt, kleine Schritte der Selbstwirksamkeit zu erleben, spürt die Kraft, die aus eigener Handlung entsteht. Authentizität ist nicht das Ergebnis eines Tages, sondern Praxis. Geerdet, bewusst, und nah an der Natur. Dein Leben zu gestalten beginnt mit einem bewussten Schritt: Schau in dich, erkenne dich und handle.
Wichtiger Hinweis: Der Artikel dient der allgemeinen Information. Für individuelle Diagnosen oder Behandlungsempfehlungen wende dich bitte an einen Facharzt oder Therapeuten.
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