Uralte Handwerkskunst: Sauerteigbrote selbst backen

Uralte Handwerkskunst: Sauerteigbrote selbst backen

Autor Sabrina Hennrich | Veröffentlicht 26. August 2025

Brot begleitet uns Menschen seit Jahrtausenden. Schon die Ägypter entdeckten vor über 4000 Jahren, dass ein vergorener Teig nicht nur aufgeht, sondern auch wunderbar schmeckt. Auch in Europa war der Sauerteig über Jahrhunderte die Basis für fast jedes Brot, lange bevor es industrielle Backhefen und Fertigbrote gab.

Ein Sauerteig ist kein schnelles Rezept, sondern ein Stück Kulturgeschichte. Generationen von Bäckern und Familien haben ihre Starter von Hand zu Hand weitergegeben, oft über Jahrzehnte gepflegt, manchmal wie ein Schatz gehütet. Wer heute Sauerteigbrot backt, knüpft also direkt an eine uralte Tradition an.

Warum Sauerteig so besonders ist

  • Natürlich & lebendig: Sauerteig besteht nur aus Mehl und Wasser, die Mikroorganismen im Mehl und in der Luft übernehmen den Rest.
  • Bessere Bekömmlichkeit: Durch die Fermentation werden Mineralstoffe besser verwertet, und viele Menschen vertragen Sauerteig besser als konventionelles Brot.
  • Handwerk & Zeit: Die langen Ruhephasen sorgen für Geschmackstiefe und eine saftige Krume, etwas, das industrielle Schnellbrote nie erreichen.
  • Gemeinschaft: In vielen Kulturen war Brot das Symbol für Teilen und Zusammenhalt, „Brot brechen“ bedeutete, Gemeinschaft zu leben.

Der Sauerteig – ein lebender Begleiter

Einen Sauerteigstarter selbst anzusetzen, ist wie ein kleines Experiment der Natur: man mischt Mehl und Wasser, wartet, füttert und nach wenigen Tagen lebt der Teig. Hefen und Milchsäurebakterien beginnen, miteinander zu arbeiten. Wer seinen Sauerteig pflegt, hat bald einen verlässlichen „Küchenfreund“, der ein Leben lang hält.

Das Schöne daran: Ein Sauerteig ist immer einzigartig. Jede Region, jedes Mehl, jede Küche bringt ihre eigene Mikroflora mit, so schmeckt Sauerteigbrot in Bayern anders als in Norddeutschland oder Italien.

Das Grundrezept für ein Sauerteigbrot

Zutaten für 1 Laib

  • 500 g Mehl (z. B. Roggen oder eine Mischung aus Roggen & Dinkel)
  • 350 ml lauwarmes Wasser
  • 150 g aktiver Sauerteigstarter
  • 10 g Salz

Zubereitung

  1. Sauerteigstarter, Wasser und Mehl vermischen, Salz einarbeiten.
  2. Teig abgedeckt 4–6 Stunden ruhen lassen, bis er sichtbar aufgegangen ist.
  3. Zu einer Kugel formen und in ein Gärkörbchen legen. Weitere 1–2 Stunden gehen lassen.
  4. Backofen auf 240 °C vorheizen, Teigling einschneiden.
  5. 10 Minuten bei 240 °C backen, dann 35–40 Minuten bei 200 °C.

Das Ergebnis:

knusprige Kruste, saftige Krume, tiefer Geschmack.

Dein Brot, dein Stil

Sauerteigbrot lässt sich vielseitig variieren – ganz nach Geschmack und Jahreszeit:

  • Mehlsorten: Roggen für Würze, Dinkel für Nussigkeit, Weizen für Leichtigkeit.
  • Körner & Samen: Sonnenblumen, Kürbis, Sesam, Leinsamen, Mohn.
  • Nüsse & Früchte: Walnüsse, Haselnüsse, Feigen, Rosinen oder Cranberries.
  • Gewürze & Kräuter: Kümmel, Fenchel, Koriander, Rosmarin, Thymian.
  • Besondere Extras: Oliven, getrocknete Tomaten, geriebene Karotte oder Rote Bete.

So wird jedes Brot einzigartig. Ein Ausdruck deiner Kreativität und deiner Verbindung zur Natur.

Brot backen als Ritual

Wer einmal Brot mit den eigenen Händen geknetet hat, kennt die besondere Ruhe, die dieser Prozess schenkt. Sauerteig verlangt Geduld und schenkt dafür das Gefühl, im Einklang mit der Natur zu arbeiten.

Das erste Stück noch warm mit Butter oder etwas Salz zu probieren, ist ein Moment, der viele Erinnerungen weckt: an Kindheit, an Zuhause, an Geborgenheit. Vielleicht liegt genau darin die Magie des Brotbackens, es erdet uns, entschleunigt und verbindet uns mit etwas, das älter ist als jede Mode.

Schlussgedanken

Sauerteigbrot ist mehr als ein Lebensmittel, es ist Kultur, Handwerk und Genuss zugleich. Wer sich auf diese alte Kunst einlässt, holt sich nicht nur ein Stück Gesundheit und Geschmack in die Küche, sondern auch ein Ritual, das den Alltag bereichert.

Vielleicht fängst du einfach an, mit einem kleinen Starterglas und einem ersten Laib. Wer weiß? Vielleicht backst du schon bald dein ganz eigenes „Hausbrot“, das dich ein Leben lang begleitet.

Wichtiger Hinweis: Der Artikel dient der allgemeinen Information. Für individuelle Diagnosen oder Behandlungsempfehlungen wende dich bitte an einen Facharzt oder Therapeuten.

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