
Brennnessel
Urtica dioica
Typ
Kraut
Anwendungsformen
TeeGemüseTinktur
Standorte
WegränderWiesennährstoffreiche Böden
Geschichte / Herkunft
Die Brennnessel zählt zu den ältesten Kulturbegleitern der Menschheit und ist seit Jahrtausenden in Europa, Asien und Nordamerika heimisch. Bereits in der Bronzezeit nutzte man Brennnesselfasern zur Textilherstellung - lange vor der Einführung von Flachs und Hanf. Die alten Germanen verehrten sie als heilige Pflanze des Donnergottes Thor und glaubten, sie schütze vor Blitzschlag. Römische Soldaten rieben sich mit Brennnesseln ein, um bei kaltem Wetter warm zu bleiben - eine Praxis namens "Urtifikation". Im Mittelalter war sie als "Allheilmittel der armen Leute" bekannt, da sie überall wuchs und vielseitig verwendbar war. Hildegard von Bingen empfahl sie gegen Vergesslichkeit und bei Magenleiden. In der Volksmedizin galt sie als Frühjahrs-Entgiftungskur. Während der beiden Weltkriege erlebte die Brennnessel eine Renaissance als Ersatz für importierte Fasern und Nahrungsmittel. Heute wird sie wieder als nachhaltige Ressource für Textilien, Kosmetika und als "Superfood" wiederentdeckt.
Anwendungsbereiche
Die Brennnessel ist ein wahres Multitalent in der Naturheilkunde und Ernährung. Als Heilpflanze wirkt sie harntreibend und wird bei Blasen- und Nierenleiden sowie zur Durchspülungstherapie bei Harnwegsinfekten eingesetzt. Die entzündungshemmenden Eigenschaften helfen bei rheumatischen Beschwerden und Arthritis - sowohl innerlich als Tee oder Extrakt als auch äußerlich durch das traditionelle "Brennen" mit frischen Pflanzen. In der Dermatologie lindert Brennnessel Ekzeme, Akne und Schuppen, während sie das Haarwachstum anregt und gegen Haarausfall wirkt. Als Nahrungsmittel ist sie reich an Eisen, Vitamin C, Kalium und Protein - die jungen Blätter werden wie Spinat zubereitet oder zu grünen Smoothies verarbeitet. In der Landwirtschaft dient sie als natürlicher Dünger und Schädlingsbekämpfung. Die Fasern werden zu nachhaltigen Textilien verarbeitet. Modern wird Brennnessel auch bei Allergien, zur Blutreinigung und als natürliches Antihistaminikum geschätzt. Vorsicht ist bei Herz- und Nierenerkrankungen geboten.
stoffwechselanregendentwässerndentzündungshemmendblutreinigend
Duft / Geschmack
Spinatähnlich, leicht nussig, grün-aromatisch.
Inhaltsstoffe
Mineralstoffe (Eisen, Kalzium, Magnesium, Kalium)Vitamine (A, C, K)FlavonoideChlorophyllKieselsäure
Hinweise / Risiken
Frische Pflanze kann Hautreizungen verursachen. Nicht bei Herz- oder Nierenproblemen in großen Mengen verzehren.
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Wichtiger Hinweis: Der Artikel dient der allgemeinen Information. Für individuelle Diagnosen oder Behandlungsempfehlungen wende dich bitte an einen Facharzt oder Therapeuten.