
Giersch
Aegopodium podagraria
Typ
Blatt
Anwendungsformen
SalatPestoTee
Standorte
GärtenWälderWegränder
Geschichte / Herkunft
Giersch ist seit Jahrtausenden in Europa heimisch und begleitet die menschliche Zivilisation als Kultur- und Ruderalpflanze. Bereits die Römer kannten ihn als "Herba Gerardi" und nutzten ihn sowohl als Nahrung als auch als Heilmittel gegen Gicht - daher auch der lateinische Name "podagraria" (Gichtfuß). Im Mittelalter war Giersch ein wichtiges Gemüse und Heilkraut in Klostergärten. Mönche kultivierten ihn gezielt und verbreiteten ihn in ganz Europa. Der deutsche Name leitet sich von "gier" (begierig) ab, was auf sein schnelles, unaufhaltsames Wachstum anspielt. Hildegard von Bingen empfahl ihn gegen Rheuma und Verdauungsprobleme. In der Volksmedizin hieß er auch "Ziegenfuß" wegen seiner geteilten Blattform oder "Geißfuß". Während der beiden Weltkriege erlebte Giersch eine Renaissance als Notnahrung und Vitaminspender. Paracelsus schätzte ihn als harntreibendes Mittel. In der traditionellen Kräuterheilkunde galt er als "Gichtmittel der armen Leute". Heute wird das vermeintliche "Unkraut" als regionales Superfood und nachhaltiges Wildgemüse wiederentdeckt, während Gärtner noch immer seinen Ausbreitungsdrang fürchten.
Anwendungsbereiche
Giersch ist sowohl als Heilpflanze als auch als nährstoffreiches Wildgemüse wertvoll. Medizinisch wird er hauptsächlich bei rheumatischen Beschwerden, Gicht und Arthritis eingesetzt - seine entzündungshemmenden und harnsäuresenkenden Eigenschaften machen ihn zum natürlichen Gichtmittel. Die harntreibende Wirkung unterstützt bei Blasen- und Nierenerkrankungen sowie zur Entgiftung. Als Nahrungsmittel übertrifft Giersch viele Kulturgemüse: Er enthält mehr Vitamin C als Zitrusfrüchte, reichlich Kalium, Eisen und Karotin. Die jungen Blätter schmecken wie eine Mischung aus Petersilie und Sellerie und eignen sich für Salate, Suppen, Pestos und Smoothies. Äußerlich angewendet lindert Giersch Insektenstiche, kleinere Wunden und Hautirritationen. In der Frühjahrskur wirkt er blutreinigend und stoffwechselanregend. Seine antioxidativen Eigenschaften schützen vor freien Radikalen. Giersch unterstützt auch die Verdauung und kann bei Darmträgheit helfen. In der Naturkosmetik wird er für straffende Gesichtsmasken verwendet. Die Samen können als Gewürz genutzt werden. Wichtig: Nur eindeutig identifizierten Giersch sammeln, da Verwechslungsgefahr mit giftigen Doldenblütlern besteht.
entwässerndstoffwechselanregendentzündungshemmend
Duft / Geschmack
Frisch, mild, leicht nach Petersilie.
Inhaltsstoffe
Vitamin CKaliumFlavonoideÄtherische Öle
Hinweise / Risiken
Größte Gefahr ist die Verwechslung mit giftigen Doldenblütlern wie Schierling. Nur sammeln bei absoluter Sicherheit! Bei Nierensteinen wegen harntreibender Wirkung ärztlich abklären. Selten allergische Reaktionen möglich.
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Wichtiger Hinweis: Der Artikel dient der allgemeinen Information. Für individuelle Diagnosen oder Behandlungsempfehlungen wende dich bitte an einen Facharzt oder Therapeuten.